Heute geben wir einen Einblick in einige der interessantesten Ergebnisse unserer jüngsten Studie People at Work 2024: A Global Workforce View.
Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert – größtenteils zum Positiven. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Männer und Frauen die Bemühungen der Arbeitgeber zur Verbesserung von Vielfalt und Inklusion in den letzten Jahren in ähnlicher Weise zu schätzen wissen (45 % der Männer/47 % der Frauen sagen, dass ihr Unternehmen sich in dieser Hinsicht gebessert hat).
Doch wirft man einen näheren Blick auf diese scheinbar übereinstimmenden Ansichten, so erkennt man feine Unterschiede. Männer liegen bei mehreren wichtigen Indikatoren für Arbeitszufriedenheit, Produktivität und Engagement hinter den Frauen zurück.
In diesem Artikel haben wir die spannendsten Erkenntnisse für HR-Führungskräfte zusammengefasst.
Das Wohlbefinden von Männern am Arbeitsplatz – ist das Gehalt das Problem?
Wenn es darum geht, worauf Männer und Frauen am Arbeitsplatz Wert legen, gibt es bei Aspekten wie Arbeitsplatzsicherheit, berufliche Entwicklung und Freude an der Arbeit kaum einen Unterschied zwischen beiden Gruppen.
Die Unterschiede werden erst deutlich, wenn wir einen Blick auf die Arbeitszufriedenheit werfen.
Während 73 % der Frauen angeben, mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden zu sein, sind es bei den Männern nur 68 %. Auf die Frage nach dem Grund für ihre Unzufriedenheit nennen mehr Männer (15 %) als Frauen (11 %) „falsche oder oft verspätete Gehaltsauszahlung“ als Hauptursache.
Tatsächlich scheint die Unzufriedenheit mit der Entlohnung für viele Männer in der weltweiten Erwerbsbevölkerung der Kern des Problems zu sein. Weniger Männer als Frauen:
- sind der Meinung, für ihre Arbeit fair entlohnt zu werden (69 % Frauen, 65 % Männer).
- behaupten, eine faire Bezahlung für ihre Rolle und Verantwortlichkeiten zu erhalten (68 % Frauen, 64 % Männer).
- stimmen zu, einfachen Onlinezugang zu ihren Gehaltsinformationen zu haben (75 % Frauen, 72 % Männer).
Gleichzeitig glauben mehr Männer als Frauen, dass sie für ihre Arbeit unterbezahlt werden.
Dieses Gefühl der ungerechten Entlohnung erstreckt sich auch auf andere Formen der Wertschätzung am Arbeitsplatz. Weniger Männer (68 %) als Frauen (73 %) geben an, die gewünschte Anerkennung für ihre Arbeit zu erhalten. Dabei ist der Anteil derjenigen, die behaupten, wahrgenommen und für ihren Beitrag anerkannt zu werden, gleich groß.
Wie können HR-Führungskräfte dem begegnen?
Die in vielen Ländern anstehenden Gesetze zur Lohntransparenz könnten den Anstoß dazu geben, die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Vergütung in Ihrem Unternehmen aufzuzeigen. Um eine Lohntransparenz zu schaffen, benötigen HR-Teams erst einmal eine unternehmensweite Datentransparenz. Analysen wie die von ADP können Ihnen dabei helfen, das Lohngefälle nach Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit zu quantifizieren und die Kosten für dessen Beseitigung abzuschätzen.
Männer in puncto Karriereaussichten weniger optimistisch
Quer durch diverse Branchen zeigt unsere Studie, dass weniger Männer als Frauen:
- mit ihrer beruflichen Laufbahn zufrieden sind (61 % Männer, 66 % Frauen).
- angeben, ihr Arbeitgeber würde sich mit ihnen über Karrieremöglichkeiten unterhalten (61 % Männer, 66 % Frauen).
- angeben, ihr Arbeitgeber würde in die Fähigkeiten investieren, die sie brauchen, um in ihrem Beruf voranzukommen (45 % Männer, 50 % Frauen).
So ist es vielleicht wenig überraschend, dass Männer nicht so optimistisch sind wie Frauen, was ihre Karriereaussichten und die Fähigkeiten betrifft, die sie brauchen, um beruflich weiterkommen. Während 61 % der Frauen der Meinung sind, dass sie über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, um in den nächsten drei Jahren auf der Karriereleiter aufzusteigen, sind die Männer (58 %) etwas weniger optimistisch.
Zum Teil mögen diese Zweifel mit der Unsicherheit darüber zusammenhängen, wie sich die KI auf die Arbeitsweise auswirken wird. Unsere Studienergebnisse zeigen subtile Unterschiede in den Antworten von Männern und Frauen:
- Mehr Männer als Frauen denken, dass die KI ihre aktuellen Aufgaben übernehmen wird (14 % Männer, 12 % Frauen).
- Weniger Männer als Frauen glauben, dass sie durch die KI bei der täglichen Arbeit Zeit sparen werden (18 % Männer, 20 % Frauen).
- Männer geben seltener zu, nicht genug über KI zu wissen, um sagen zu können, welche Rolle sie bei ihrer Arbeit spielen wird (6 % Männer, 8 % Frauen).
Auch wenn die Unterschiede beim Thema KI derzeit noch gering sind, wird es interessant sein zu sehen, wie sich die Ansichten von Männern und Frauen in den kommenden Jahren entwickeln und möglicherweise auseinandergehen werden. Das ist sicherlich ein Thema, das HR-Führungskräfte im Auge behalten sollten.
Die psychische Gesundheit von Männern am Arbeitsplatz
Obwohl Unternehmen viel dafür getan haben, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich Mitarbeitende physisch sicher fühlen, ist in Sachen psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz noch eine Menge zu tun. Die Männer in unserer Studie geben an, dass ihre Arbeit unter ihrer schlechten psychischen Gesundheit leidet, und mehr Männer (37 %) als Frauen (32 %) müssen eigenen Angaben zufolge übermäßig viele Pausen einlegen, weil sie bei der Arbeit gestresst sind.
Es wird deutlich, dass sich Männer am Arbeitsplatz relativ wenig unterstützt fühlen – sei es von Kollegen oder von ihren eigenen Vorgesetzten:
- Weniger Männer (64 %) als Frauen (69%) fühlen sich von ihren Kollegen psychisch unterstützt.
- Weniger Männer (58 %) als Frauen (64%) fühlen sich von ihren Vorgesetzten psychisch unterstützt.
- Insgesamt geben weniger Männer (61 %) als Frauen (67 %) an, dass ihr Arbeitgeber ihr psychisches Wohlbefinden unterstützt.
Nur 58 % sind mit der Unterstützung ihres psychischen Wohlbefindens vonseiten ihrer Arbeitgeber zufrieden (im Vergleich dazu sind es bei den Frauen 64 %).
Wie können HR-Führungskräfte dem begegnen?
Für HR-Führungskräfte ist dies ein klares Signal: Sie sollten sich stärker darum bemühen, Unterstützungssysteme zu schaffen, um die psychischen Herausforderungen von Männern zu erkennen und anzugehen. Das würde dazu beitragen, den Anteil jener Beschäftigten auszugleichen, die am Arbeitsplatz offen über ihre psychische Gesundheit sprechen können (hier liegen Frauen mit 65 % derzeit vier Prozentpunkte vor den Männern).
Die physische Gesundheit von Männern am Arbeitsplatz
Wir haben bereits erwähnt, dass Unternehmen bei der Schaffung eines physisch sicheren Arbeitsplatzes Fortschritte gemacht haben. Aber auch hier geben die Ergebnisse der Männer zu denken.
Weniger Männer als Frauen:
- fühlen sich am Arbeitsplatz physisch sicher (75 % Männer, 81 % Frauen).
- sind mit der physischen Gestaltung ihres Arbeitsplatzes zufrieden (70 % Männer, 74 % Frauen).
- haben einen Arbeitgeber, der angemessene Maßnahmen zur Sicherheit am Arbeitsplatz ergreift (72 % Männer, 76 % Frauen).
Im Zusammenhang mit den anderen Ergebnissen, die wir in diesem Artikel betrachten, ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass das Wohlbefinden von Männern am Arbeitsplatz ganz oben auf der Agenda der Personalabteilung stehen sollte.
Ist flexible Arbeit wirklich etwas für Männer?
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf unsere Studienergebnisse zum Thema „flexible Arbeit“ – ein Thema, das oft mehr mit dem Wohlbefinden und den Bedürfnissen von Frauen als mit denen von Männern in Verbindung gebracht wird.
Weltweit ist es wahrscheinlicher, dass Männer und nicht Frauen zwei oder drei Einkommensquellen haben (z. B. Nebenjobs). Interessanterweise haben wir beobachtet, dass das Bedürfnis der Männer nach Flexibilität der Grund dafür ist.
Im Alter von 25 bis 54 Jahren (für viele Berufstätigen die Zeit, in der sie Eltern werden) geben Frauen häufiger als Männer an, dass die Notwendigkeit einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben der Grund dafür sei, dass sie mehr als einen Job haben. In den anderen Altersgruppen sind es jedoch die Männer, die angeben, dass eine größere Flexibilität die Motivation für diese zusätzlichen Einkommensquellen ist.
„Flexibilität/Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist der Grund dafür, dass ich mehr als eine Einkommensquelle habe“
Männer | Frauen | |
---|---|---|
Alter: 18-24 |
14% |
8% |
Alter: 25-34 |
12% |
20% |
Alter: 35-44 |
16% |
19% |
Alter: 45-54 |
14% |
15% |
Alter: ab 55 |
18% |
11% |
Allerdings sind Männer mit der Flexibilität, die ihre Arbeitgeber in Bezug auf Arbeitszeiten und Arbeitsort bieten, weniger zufrieden als Frauen (in beiden Fällen um etwa fünf Prozentpunkte).
Darüber hinaus:
- Männer fühlen sich seltener als Frauen in der Lage, flexible Arbeitsregelungen in Anspruch zu nehmen (Männer 66 %, Frauen 70 %).
- Weniger Männern (59 %) als Frauen (64 %) werden Jobsharing-Möglichkeiten angeboten.
- In allen von uns untersuchten Ländern (mit Ausnahme von China und Japan) leisten Männer mehr unbezahlte Überstunden pro Woche als Frauen.
Wie können HR-Führungskräfte dem begegnen?
Es ist eine Sache, flexible Arbeitsmöglichkeiten anzubieten, und eine andere, dafür zu sorgen, dass die Mitarbeitenden dazu ermutigt werden, diese auch wahrzunehmen. Lesen Sie zunächst unseren Artikel, um herauszufinden, welche Faktoren die Bereitstellung flexibler Arbeitsplätze durch die Arbeitgeber beeinflussen. Das hilft ihnen, zu analysieren, wie gleichwertig die Erfahrungen der Mitarbeitenden in Ihrem Unternehmen sind.
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